Als am vergangenen Dienstag Persönalräte, der GEW-Geschäftsführer und Angestellte zusammensetzen, um über die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen in Münster zu sprechen, wollte ich nicht fehlen. Mich interessierte insbesondere, was die Angestellten der Hochschulen vom Rahmenkodex „Gute Beschäftigung für das Hochschulpersonal“ der NRW-Landesregierung halten.
Denn es sieht offenbar so aus, als würde die Hochschulleitung der Uni Münster diesen unterzeichnen. Und schnell erfuhr ich auch warum: weil der Kodex die Hochschulleitung zu nichts zwingt, sondern eine freiwillige Selbstverpflichtung ist. So gibt die Landesregierung den Angestellten damit zwar eine Argumentationsstütze in die Hand; die Hochschulleitungen können aber Forderungen nach besseren Beschäftigungsverhältnissen dabei trotzdem schulterzuckend mit Verweis auf die akademische Mangelwirtschaft ignorieren.
Dabei sind befristete Arbeitsverträge insbesondere an der Universität Münster weit verbreitet. Angeblich könnte die Universität Münster bis zu 40 Prozent ihrer Angestelltene ohne eine Begründung entlassen, was quasi die Abwicklung der Hochschule bedeuten würde. Und war es nicht genau das, was die FDP – als sie in NRW noch mit der CDU koalierte – angestrebt hatte; dass unrentable Hochschulen insolvent gehen und eingestampft werden können? Damals haben sich noch die Hochschulen gemeinsam gegen diese Politik gewehrt. Dann kam das Hochschulfreiheitsgesetz trotzdem und nun sind die Beschäftigten an den Hochschulen in NRW keine Angestellten des Bundeslandes mehr, sondern nur noch der Hochschule. Das die SPD/Grün – geführte Landesregierung diesen Missgriff nicht wieder rückgängig gemacht haben, werden die Personalräte in NRW so schnell nicht vergessen.
Ich finde, es würde den Angestellten helfen, mal Bilanz zu ziehen. Ich schlug deshalb vor, das Ende der Amtszeit von Rektorin Ursula Nelles für eine Abrechnung zu nutzen. Immerhin ist Frau Nelles zeit Oktober 2006 im Amt. Wenn die Angestellten klarstellen, würden was in dieser Zeit gut und was schlecht lief, was sie ablehnen und was sie begrüßen und erhoffen würden, könnte das auch darstellen, was sie von der neuen Rektorin oder dem neuen Rektor erwarten.
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