Der Kabarettist Jürgen von der Lippe“ hat sich in der Münsterschen Zeitung über die Gleichstellung der Geschlechter in der Sprache geäußert. Seiner Meinung nach sei gendern ein „Attentat auf die deutsche Sprache“. Außerdem habe der Genus eines Wortes mit dem Sexus „nichts zu tun“ und in dem Plural „Kunde“ seien die Kundinnen bereits vertreten, so dass bei der Formulierung Kundinnen und Kunden Frauen 1 ½ Mal genannt werden würden.
Herr von der Lippe liegt hier daneben und befindet sich nicht auf der Höhe der Zeit. Gendern ist wichtig, um Klischees und Vorurteile, sich sich in der Sprache wiederfinden, zu vermeiden. Denn Sprache ist Ausdruck des Denkens. Sie prägt das Bewusstsein und erzeugt die Wirklichkeit, die sie beschreibt, entscheidend mit.
Dass Gleichstellung in der Sprache möglich ist, beweist das Presseamt der Stadt Münster mit der extra eingerichteten Internetseite „Fair formuliert“ Hier werden Beispiele genannt, wie man – ohne sich verbiegen zu müssen – druckreif gendern kann.“
Und leider kann Sprache, anders als Herr Lippe meint, sehr wohl manipuliert werden. Die Menschheitsgeschichte hat gezeigt, zu welchen Verwerfungen das führen kann. Man denke nur an den biologistischen Charakter der Sprache des Nationalsozialismus oder an so etwas Banales wie die Umdeutung von Begriffen wie Freiheit, Unabhängigkeit und Glück durch die Werbeindustrie.
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