Früh übt sich wer Demokrat/in werden will… Ein Kommentar zum WDR-Beitrag über die “Wahl”-Party im Jovel -Teil I-

 

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Es gibt keine Demokratie ohne Demokraten und keine Demokraten ohne die Gelegenheit Demokratie zu lernen. Demokratische Kultur muss sich entwickeln und gepflegt werden können.

Wir erleben momentan, dass sich viele Jugendliche und junge Erwachsene der Wahlentscheidung enthalten – und dass, obwohl wir eine bedenkliche demografische Entwicklung haben. In Münster beispielsweise gingen bei der Kommunalwahl 2009 von den ca. 100.000 Wahlberechtigten im Alter von 16 bis 29 Jahren nur ein Drittel zur Wahl. Das ist bedenklich, weil es möglicherweise auch dazu führt, dass deren Interessen dann unterrepräsentiert werden. Es ist das Schweigen der Jugend, dass zu einer relativ geringen Wahlbeteiligung von nur 58,3 Prozent bei Kommunalwahlen in Münster führt.

Wenn Jugendliche nicht für demokratische Prozesse wie Wahlen gerüstet werden, erleben sie demokratische Entscheidungen oft als diffus und stehen ihnen ängstlich gegenüber. Der Jugendrat und ich haben im Jovel im Kleinen eine Kommunalwahl simuliert, um die Kinder und Jugendlichen an den demokratischen Prozess zu gewöhnen und ihnen Ängste zu nehmen.

Kinder und Jugendliche sollten früh demokratische Basiskompetenzen lernen. Beispielsweise, wie man mit Meinungsverschiedenheiten umgeht, wie man Interessen berücksichtigt und sie ausspricht. Wer Demokratie lernt, lernt auch, andere Meinungen zu akzeptieren und auf friedlichem Wege ohne Gewalt eine Entscheidung zu finden. Demokratie hat auch etwas mit gegenseitiger Anerkennung zu tun.

Die Wahlentscheidung ist ja auch immer Ausdruck der eigenen Identität. Die Wahlentscheidung wirf einen Menschen ja auf sich selbst zurück. Was will ich eigentlich? Ist die Frage, welche der leere Wahlzettel an einen richtet. Was sind meine Motive und Werte? Deshalb ist das ja auch so ein erhebender Moment, wenn man zur Kabine schreitet und dann seine Meinung in Form eines Kreuzes niederschreibt.

Demokratie hilft den Menschen sich von einer Autorität weg auf einander zu beziehen. Um eine Mehrheit zu bekommen, muss man mit den Menschen sprechen, Ideen teilen und Überzeugungsarbeit leisten. Das unterscheidet Demokratien maßgeblich von autoritären Systemen.

Deshalb ist jede Wahl ja auch ein Grund zu Feiern, weil sie eine klare Absage an Despotismus, Oligarchien und Diktaturen ist. Wer Wählen geht, wählt immer gegen Fremdherrschaft und gegen totalitäre Systeme. Dass der Partyalarm des Jugendrats und die Wahlparty auf den 9. Mai, den Tag des Sieges über den Nationalsozialismus fiel, ist ein willkommender Zufall.

Mein Appell an die Jugend von Münster: Informiert euch, nutzt euren Einfluss und macht euer Kreuz!

Link zum Beitrag der WDR-Lokalzeit über die Wahlparty des Jugendrates und Mehr Demokratie: http://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit/lokalzeit-muensterland/videolivejugendratlaedtzurwahlpartyein100_size-L.html?autostart=true

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