“Ökologie ist zwingend” – Meine Rede zur Bewerbung als BDK-Deli

Joseph Beuys, Mitbegründer der GRÜNEN und Künstler, hat einmal gesagt: “Die GRÜNEN sind die größte Partei von allen, aber die meisten Mitglieder sind Tiere.”

Auf dieses Zitat hingewiesen hat auf der vergangenen Artenschuztkonferenz Münsterland der stellvertretende Chefredsakteur der Wochenzeitung “Die Zeit”, Bernd Ulrich. Und natürlich könnte man noch neben den Tieren die Pflanzen und mehr hinzufügen.

Ich fand, das ist ein spannendes Gedankenmodell. Wenn wir diesen Satz einmal grundsätzlich ernst nehmen und Tiere und Pflanzen wären wirklich alle Mitglieder bei den GRÜNEN. Wie würden sie sich in unserer Partei engagieren? Die Schweine in der Mastanlage, welche Anträge würden sie schreiben? Die Affen im Versuchslabor, welchen offen Brief an den Bundesvorstand würden sie verfassen? Die Insekten, insbesondere die Bienen, welche Arbeitskreise würden sie gründen? Zu welchen Themen würden sie eine Sonder-KMV einberufen?

Das wäre doch spannend. Aber das alles können sie nicht. Sie können viel und wahrscheinlich mehr als wir denken und die Wissenschaft bisher erforscht hat, aber das können sie halt nicht.

Deswegen sehe ich das Zitat von Beuy auch als Aufforderung an uns GRÜNE, die Bedürfnisse unserer Mitwelt mitzudenken, unseren Bedürfnissen als Menschen mit der Mitwelt in Einklang zu bringen und wo es geht Tierleid zu verhindern und die Natur mit Respekt zu behandeln.

Wenn unserer politischen Konkurrenz kein Argument mehr einfällt, dann heißt es oft, wir GRÜNE seien ideologisch. Wir wären, so heißt es dann, ideologisch verblendet und würden die Realität nicht sehen. Ich sage, die Realität haben die nicht gesehen, die in den letzten 16 Jahren, bevor wir GRÜNEN endlich wieder in die Bundesregierung einzogen, regiert haben. Deshalb müssen wir jetzt so große Schritte machen, weil die anderen aus Bequemlichkeit festklebten, liebe Freundinnen und Freunde.

Und wir GRÜNE haben keine Ideologie. Wir haben eine Philosophie. Das ist ein großer Unterschied. Grün ist die Farbe des Lebens und wir GRÜNE ergreifen jeden Tag Partei für das Leben.

Deshalb streiten wir für ein humanes Asylrecht, für die Gleichstellung der Geschlechter (und allen, die sich keinem zuordnen) aber vor allem für den Schutz der Vielfalt des Lebens. Dieser Lebensreichtum ist in seiner Vielfalt nicht nur ein Wunder und ein Wert an sich, sondern ohne Artenvielfalt und Klimaschutz (Klimagerechtigkeit) und ohne unsere natürlichen Lebensgrundlagen wird Populismus und Kriegen weiter den Weg geebnet.

Wir streiten doch nicht für ökologischeres Heizen, weil wir die Wärmepumpe geil finden oder weil uns einer abgeht, wenn wir Windräder oder Solarpanele sehen. Nein. Sondern weil wir der Zerstörung, die der Mensch in deiner Dummheit verursacht ein Ende setzen wollen. Weil jedes Leben wertvoll ist und weil wir wollen, dass die kommenden Generationen auch was davon haben.

Die aktuellen Dürren und der damit einhergehende Wassermangel, der auch in Deutschland vierlerorts spürbar ist, spricht Bände. Wenn wir unser “zerbrechliches Paradies” nicht beschützen, wird es weder ein Aslyrecht mit menschlichem Anglitz, noch eine gerechte Gesellschaft, noch eine Demokratie, die diesen Namen verdient, geben. Ökologie ist zwingend. Verlieren wir die Natur, verlieren wir alles.

Die 9. Artenschutzkonferenz der GRÜNEN in Münsterland hat dieses Jahr klargemacht, wie eng Klima- und Artenschutz miteinander verzahnt sind und wie hoch der Verlust an Lebensvielfalt sein könnte, wenn wir nicht gegensteuern. Die “Tage der Nachhaltigkeit” und die vielen Organisationen, die in Münster mit pfiffigen Ideen und Nachdruck für einen nachhaltigen Lebensstil werben, machen Mut. Sie setzen in uns GRÜNE große Hoffnungen.

Dass (Stand 16.06.2023) das geplante EU-Gesetz zur Denaturierung vergangenen Donnerstag im Umweltausschuss des Europaparlaments dank Christdemokrat*innen, Konservativen und der ID-Fraktion (zu der auch die AfD gehört) keine Mehrheit gefunden hat, ist erschreckend. Damit steht ein Herzstück des Green Deal auf der Kippe. Das zeigt abermals deutlich, wie wichtig es ist, dass GRÜNE im Europaparlament stark vertreten sind und wie wichtig die kommende Europaparlamentswahl sein wird.

Als Geschäftsführer des Bezirksverbands Westfalen arbeite ich täglich mit Bundestagsabgeordneten zusammen. Durch meine Tätigkeit als Co-Sprecher eures Kreisverbandes stehe ich mit vielen von euch in Kontakt und kann so viele Eindrücke aus unserer Partei mit zur BDK nehmen. Als Kreisgeschäftsführer der GRÜNEN im Hochsauerland bringe ich sogar noch die Perspektive auf den ländlichen Raum mit, welche sicherlich bereichernd sein kann.

Über euer Vertrauen würde ich mich sehr freuen.

(so gehalten auf der Mitgliederversammlung der GRÜNEN in Münster am 17.06.2023)

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