Nach den schrecklichen Kindesmissbrauchsfällen in Lüdge hat die Polizei in NRW einen weiteren Fall von Kindesmissbrauch aufgedeckt. Es ist ein weiterer schwerer Fall in einer ganzen Reihe von schweren Fällen, die Entsetzen und Nachdenklichkeit auslösen. Gut, dass sie aufgedeckt wurden. Gut, dass daraufhin weitere Ermittlungen folgen. Das ist genau der richtige Weg. Aber wie kann es sein, dass die Ermittler*innen mehr als ein Jahr gebraucht haben, um die Dateien zu entschlüsseln, die nun in Münster zum Ermittlungserfolg führten? Wäre das mit Hilfe mit hinzugezogenen Expert*innen, wenn nötig auch aus der Zivilgesellschaft, nicht schneller gegangen? Wie kann es sein, dass das soziale Umfeld den Kindesmissbrauch nicht bemerkte? Zurecht hat der Bundesbeauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, mehr Wachsamkeit angemahnt. Es ist gut, dass NRW-Innenminister Reul, die Polizei ausreichend ausstatten möchte, damit sie besser ermitteln kann, um Täter*innen früher von ihrem abscheulichen Werk abzuhalten, aber gleichzeitig sollten auch die Selbstreinigungskräfte der Zivilgesellschaft gestärkt und sensibilisieren werden. Zahlreiche Vereine und Verbände, die täglich mit Kindern arbeiten, könnten eine Wächterposition einnehmen, um die Anzeichen von Kindesmissbrauch früher zu erkennen und die Kleinen bestmöglich zu schützen. Um diese Kräfte zu stärken, das Schutzschild zu stählen, ist mehr Geld für all‘ diejenigen notwendig, die Schulungen in Sachen Kindesmissbrauchsprävention anbieten, so dass diese gemeinsam mit Vereinen und Verbänden Kinderschutzkonzepte ausarbeiten und mit Leben füllen können. Ebenso sollte es in NRW mehr ehrenvolle Auszeichnungen für Vereine und Verbände geben, die präventiv tätig sind, also sich gegen Kindesmissbrauch stark und verdient machen. Reul hat recht: jeder Ermittlungserfolg ist gut, aber da geht noch mehr! Mit uns allen als Verbündeten. Verteidiger*innen der Kleinsten.
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