Jörg Rostek vom Verein Mehr Demokratie in NRW freut sich über die Wiedereinführung der Urnen bei der Wahl der münsteraner Jugendräte. „Ein arger Schnitzer ist nun behoben“, kommentiert er die Entscheidung des Ausschusses für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Münster. Die Wiedereinführung der Urnenwahl war wie deren Abschaffung auf Vorschlag der Verwaltung erfolgt.
Rostek hatte nach eingehenden Recherchen und Gesprächen mit Betreuerinnen und Betreuern von Jugendräten anderer Kommunen eindringlich vor der Umstellung auf ein reines Onlineverfahren gewarnt. Und nachdem die Umstellung in Münster vorgenommen war, war die Wahlbeteiligung unter den Jugendlichen wie vorhergesagt stark eingebrochen. Von ca. 15.000 Wahlberechtigten nahmen nur noch 7,8 Prozent an der Onlinewahl teil. Bei der Urnenwahl vergangener Jahre waren es noch über 50 Prozent der Jugendlichen gewesen.
„Jugendliche lernen durch die Urnenwahl eine grundlegende demokratische Handlung: sie machen ein Kreuz, werfen den Zettel in die Wahlurne und bekommen dann gemeinsam das Ergebnis mitgeteilt. Nachdem dieser Prozess durch eine Online-Wahl ersetzt worden war, waren zahlreiche mobilisierende und demokratie-pädagogische Momente nicht mehr gegeben“, erklärt Rostek und ergänzt: „Außerdem ist eine Online-Wahl technisch anspruchsvoller und damit schwieriger. Hinzu kommt, dass die Jugendlichen durch die Online-Wahl eine Wahlpraxis lernen, die es in der bundesrepublikanischen Wirklichkeit gar nicht gibt. Insgesamt ist so nun ein Schaden entstanden, der hoffentlich nicht lange währt und wieder gut gemacht werden kann.“
Hintergrundartikel: Jugendrat nur noch online?

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