Die Initiative Leerstandsmelder Münster verurteilt die offenbar gerade stattfindende Räumung des ehemaligen Hauptzollamts in der Sonnenstraße. Es hätte bessere Lösungen gegeben, die immernoch aufgegriffen werden können.
„Leerstehende Gebäude sind oft unansehnlich und kosten viel Geld. Sie wirken negativ auf das Image einer Stadt – obwohl es gleichzeitig oft lokale Initiativen, Vereine und Verbände gibt, die Räumlichkeiten dringend suchen“, erklärt Jörg Rostek von der Leerstandsmelderinitiative Münster und ergänzt: „Zwischennutzungsagenturen dienen als Anlaufstelle für Immobilieneigentümer und -eigentümerinnen und Nutzungsinteressierte. Sie verfolgen das Ziel, leerstehende Ladenlokale, Wohnräume und ehemalige Verwaltungsgebäude sinnvollen neuen Nutzungen zuzuführen und diesen so eine neue Perspektive zu geben. Einst leerstehende Gebäude werden so wieder mit Leben gefüllt. Das ist ein Interesse, das Stadt und Besetzerinnen und Besetzer miteinander teilen.“
Die Initiative Leerstandsmelder Münster schlägt deshalb vor, die Einrichtung einer Leerstandsagentur zu prüfen. Diese könnte gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern betrieben werden.
Zahlreiche Städte haben mittlerweile positive Erfahrungen mit Leerstandsagenturen gesammelt. So schreibt die Stadt Wuppertal in ihren Leerstandsagenturbericht: „Auch im Städtebaulichen Entwicklungskonzept Wuppertal wird dem Instrument Zwischennutzung ein hoher Stellenwert beigemessen. Zwischennutzungen werden dort als Chance für die städtische Entwicklung beschrieben, da Räume für Aktivitäten gewonnen würden, die ansonsten nicht realisiert werden könnten. Negative Auswirkungen des Leerstands würden durch Zwischennutzungen abgemildert oder sogar ins Gegenteil verkehrt. Erfolgreich platzierte Zwischennutzungen könnten einen Standort neu definieren und ein Plus an Lebensqualität für die Nachbarschaft und das Quartier bedeuten.“ (Quelle: https://www.wuppertal.de/wirtschaft-stadtentwicklung/medien/dokumente/ZNA_HANDBUCH-ONLINE_1_Zwischenbericht.pdf)
Die IG Kultur Wien schreibt über eine Zwischennutzungsagentur: „Ein sinnvolles und nachhaltiges Leerstandsmanagement sollte jedoch eine gesamtstädtische Perspektive einnehmen und im Sinne einer „Stadtgestaltung von unten“ eine breite Interessen- Schnittstelle darstellen. Auch für Personen und Gruppen, die nicht kommerziell arbeiten und wenig Ressourcen haben sich im stadtpolitischen Diskurs Gehör zu verschaffen, sollten über diese Schnittstelle Möglichkeiten (und damit Raum) geschaffen werden. Dieses Leerstandsmanagement muss ressortübergreifend sein, parteipolitisch unabhängig und Nutzer_innengruppen grundsätzlich und angemessen einbeziehen.“ (Quelle: http://www.igkulturwien.net/projekte/freiraum-leerstand/agentur-fuer-zwischennutzung/)
Hompage der Leerstandsmelderinitiative Münster