
Seit Jahren macht die Studierendenvertretung der Uni Münster Front gegen die Anwesenheitspflicht. Nun hat der AStA durch die rot-grüne Hochschulgesetzesreform in NRW Rückendeckung erhalten und im Internet einen online-Anwesenheitsmelder installiert. Die Studierenden sind nun aufgerufen, illegale Anwesenheitslisten zu melden. Wenn die Studierenden kooperieren – und es sieht aktuell wohl so aus (siehe MZ-Artikel) – könnten die eingegangenen Meldungen gebündelt und an die Fachschaftsräte, die Prorektorin für studentische Angelegenheiten, an die Rektorin höchstselbst oder gar die Landesregierung weitergegeben werden.
Mit seinem Engagement richtet sich der AStA gegen die Universität als autoritäre fremdbestimmende Institution und setzte sich für mehr Eigenverantwortung und Selbstbestimmung der Studierenden ein. Wäre er erfolgreich, würde dies nicht nur helfen, dem Gesetz der Landesregierung Wirkungsmacht zu verleihen; die Studierendenvertretung würde vor allem Studierenden mit Nebenjob, Studierenden mit Kind und Studierenden mit konsumfernen Lernhabitus von der Last der Anwesenheit in den Hörsälen und Seminarräumen befreien. Das der AStA gleichzeitg dazu übergegangen ist, Lehrende dazu anzuhalten Vorlesungen und Seminare per Video aufzuzeichnen und ins Internet zu stellen, passt da genau ins Konzept.
Gegenwind wird er dabei sicherlich nicht nur von konservativen, bürokratischen oder gar pädagogikfaulen Dozierenden bekommen, sondern auch auch aus den eigenen Reihen; nämlich von willensschwachen Studierenden, die Anwesenheitspflichten wollen, um sich selbst zu disziplinieren. Das sollte den AStA aber nicht daran hindern, diesen Weg konsequent weiter zu gehen. Ich kann nur sagen: weiter so und bin auf die Veröffentlichung der Liste der Anwesenheitspflichten gespannt.