Armut, Krieg und weitere Katastrophen vertreiben immer mehr Menschen aus ihrer Heimat. Flüchtlinge zahlen die Zeche für Raubbau an Mensch und Natur, Machtgier und Einfallslosigkeit. Auf der Suche nach Schutz in fremden Ländern und Städten sterben jährlich tausende. In Münster reichen die Kapazitäten der Flüchtlingswohnheime jetzt nicht mehr aus. Die vorhandenen Unterkünfte sind voll. Deshalb soll der Rat der Stadt Münster am 12. Februar über die Einrichtung von vier neuen Flüchtlingsunterkünften entscheiden. Trotz des Platzmangels will Münster Flüchtlinge menschenwürdig behandeln und will deshalb neue Räumlichkeiten erschließen.
Münster ist voll. Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Darunter leiden nicht nur Studierende und Leute mit Wohnberechtigungsschein, sondern auch Flüchtlinge. Die Stadt sucht händeringend nach Unterbringungsmöglichkeiten. „Wir wollen keine Turnhallenlösung“, ist die Devise, dennoch wird schon für den Extremfall geplant. Die Nutzung von Mehrzweckhallen, Hotels und Bürogebäuden ist im Gespräch. Es wird sogar in Betracht gezogen, Zelte aufzustellen.
In seiner nächsten Sitzung wird der Rat – auch um das Vorgehen der Stadtverwaltung zu legitimieren – die aktuelle Flüchtlingslage diskutieren und ein Perspektivenpapier verabschieden. Dieses Papier enthält unter anderem das Bekenntnis zum „Grundsatz einer sozialverträglichen Verteilung der Integrationsaufgaben über das Stadtgebiet“. Außerdem will die Stadtverwaltung „Überbrückungslösungen“ schaffen und auf „im Rahmen der Konvention freigewordene Wohnstandorte“ zurückgreifen.
Damit gibt es in folgenden Straßen in Münster Übergangseinrichtungen für Flüchtlinge: Böttcherstraße, Dülmener Straße, Friedrich-Ebert-Straße, Hoppengarten, Im Sundern, Borghorstweg (Übergangsnutzung), Von-Esmarch-Straße, Nordkirchenweg, Theissingstraße, Hoher Heckenweg und Grevener Straße. Außerdem wurden die städtischen Obdachlosenwohnungen in der Trauttmansdorffstraße und am Schwarzen Kamp belegt.
Die Stadtverwaltung soll nun in der Ratssitzung damit beauftragt werden, mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) über den Ankauf von Gebäuden im Bereich Gronauweg/Bentheimweg zu verhandeln. Die Flüchtlinge werden von Expertinnen und Experten betreut, die zusätzlich eingestellt werden. Die Wohnungen sind hauptsächlich für Familien gedacht und bieten jeweils für ca. 50 Personen Platz.
Wenn der Rat das Konzept der Stadtverwaltung genehmigt, wird es 632 Plätze geben, allerdings wurden schon bis Ende November 2013 631 Flüchtlinge untergebracht. Doch der Zuzug hält weiter an. Bereits jetzt wurden, um die Menschen unterzubringen, an drei Standorten Container aufgestellt. Weitere Standorte sollen erschlossen werden.
Fazit: Die Situation ist also untragbar. Sie ist das Resultat des Rückbaus von Flüchtlingsunterkünften der vergangenen Jahre. Schon jetzt leben zahlreiche Familien, die einen Asylantrag gestellt haben, in Übergangseinrichtungen, ohne eine Wohnung zu finden. Wir Grüne fordern deshalb ein „Wohn- und Quartiersmanagement für Flüchtlinge, das ihnen vom ersten Tag an ein integriertes und humanes Wohnen, weitestgehend ohne Isolation, ermöglicht“. Für notleidende Menschen muss mehr Geld in die Hand genommen werden. Sie brauchen Zugang zu medizinischer Grund- und Notfallversorgung. Ihre Kinder sollten ungehindert Kindergärten und Schulen besuchen können. Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen müssen ihnen offen stehen. Flüchtlingen, die großes Elend erlebt haben, müssen in Münster menschenwürdig unterkommen.
Link: Grüne Position zu Flüchtlingen in Deutschland
Grüne Münster: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge bedürfen unserer besonderen Aufmerksamkeit