Das Flüchtlingskonzept der Stadt Münster ist nicht mehr zu halten. Der Mangel an zugänglichen und erreichbaren (!) geeigneten Gebäuden führt leider dazu, dass die Stadtverwaltung Kompromisse eingehen muss, die keiner so wollte und will. Als Sozialausschussmitglied kann ich förmlich dabei zuschauen, wie sich die Unterbringungsmöglichkeiten, die die Stadt vorschlägt, zunehmend Richtung Stadtgrenze bewegen. Auch wird die selbst gesteckte Belegungsgrenze von 50 Personen pro Einrichtung immer häufiger überschritten. Notunterkünfte, Aufnahmelager, Containerbauweise, Unterbringung in leerstehenden Wohnungen der BIMA und ehemaligen Militärkasernen; da die Anzahl der Einrichtungen wächst, wird es für alle Beteiligten schwieriger, den Überblick zu behalten.
Nun wird in der nächsten Sozialausschusssitzung am 26. August der Bau von drei neuen Flüchtlingsheimen in der Gronowskistraße, im Dahlweg und in der Robert-Bosch-Straße beraten. Da sich die Kommunen gegenseitig die Container wegmieten bzw. kaufen, um die Flüchtlinge unterbringen zu können, was zu Lieferzeiten von 30 bis 35 Wochen führt) hat sich die Stadt für die etwas hochwertigere sogenannte Holzrahmenbausweise entschieden. Außerdem geht damit die Aufstockung des Personals in den Einrichtungen einher, was – ich muss das sicherlich nicht erklären – wichtig ist, um menschenwürdige Betreuung zu gewährleisten.
Man kann erkennen, wie sich Stadtgesellschaft, Verwaltung und Politik bemühen, die notwendigen Grundvoraussetzung für die Integration der Flüchtlinge zu schaffen. Dabei handelt es sich aber vornehmlich um strukturelle Integration wie beispielsweise die Integration in die Krankenversicherung oder in Maßnahmen der Armutsprävention und Kinder- und Jugendpolitik.
Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass dabei soziale und gemeinschaftsfördernde Integrationsmaßnahmen auf der Strecke bleiben. So stehe ich in Kontakt mit dem Sozialamt und habe vorgeschlagen – wie das bereits in einigen Städten der Fall ist, Flüchtlinge mit akademischen Hintergrund in die Hochschulen Münsters zu integrieren. Sie könnten dort gemeinsam mit deutschen und anderen ausländischen Studierenden Vorlesungen hören und sogar Klausuren schreiben.
Mittlerweile habe ich mit einem Sozialamtsmitarbeiter Kontakt und bereits zweimal nach dem Stand der Dinge in dieser Sache gefragt. Die Antwort: „Mit Blick auf die Eröffnung der Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge in Münster haben wir Ihren und andere Projektansätze – auch aufgrund der hohen Zuweisungsraten – noch nicht weiter verfolgt.“ Nach den Sommerferien wolle man sich mit dem „Ideenpool“ befassen.
So gehen die Wochen ins Land. Wir müssen aufpassen, dass wir aufgrund der angespannten Unterbringungssituation nicht vergessen, die Leute nicht nur unterzubringen, sondern auch aufzunehmen.