Warum “Heiz-Hammer” das Unwort des Jahres werden könnte

Die GRÜNEN in Münster haben auf meine Initiative hin, den Begriff “Heiz-Hammer” bei der Jury als “Unwort des Jahres” eingereicht. Wir werden wohl nicht die einzigen gewesen sein. Natürlich wären auch “Klimakleber” und “Energie-Stasi” Favoriten gewesen, aber “Klimaterroristen” war bereits 2022 Unwort des Jahres und der “Heiz-Hammer” ist mittlerweile wesentlich gebräuchlicher als “Energie-Stasi”. Die vollständige und eingerichte Begründung, warum Heiz-Hammer das Unwort des Jahres werden sollte, findet ihr hier:

Begründung: Warum “Heiz-Hammer” Unwort des Jahres 2023 werden sollte

Wir GRÜNE in Münster schlagen “Heiz-Hammer” als Unwort des Jahres vor. Der von der BILD-Zeitung erfundene und verbreitete Begriff verletzt die Prinzipien der Demokratie und ist hochgradig irreführend. Er wirkt auf die Menschen gezielt verunsichernd, schürt Existenzängste und verdeckt durch seine tendenziöse Einseitigkeit die durch die Energie- und Wärmewende bestehenden Chancen für Handwerk, Energiesicherheit, Energiesouveränität und Klimaschutz, in dem er den Diskussionsraum massiv verengt.

Durch die Verwendung des Begriffs “Heiz-Hammer” als Bezeichnung für das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und den damit einhergehenden Folgen für die demokratische Debatte wurden weiteren populistischen und diffamierenden Kampfbegriffen wie “Energie-Stasi” oder der Behauptung das GEG sei eine “Atombombe für unser Land” der Weg geebnet. Dass der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) auf einer Kundgebung, die von 13.000 Menschen besucht wurde, sagte: “Jetzt ist der Punkt erreicht, wo die große schweigende Mehrheit sich die Demokratie zurückholen muss und denen in Berlin sagen: ‘Ihr habt ja wohl den Arsch offen da oben.’ Wir wollen unsere Demokratie zurückholen” und die Wahl eines AfD-Mitglieds zum Landrat von Sonneberg sind die vorläufig traurigen Höhepunkte einer sich konzertierten und populistisch hochschaukelnden Debatte, deren Ende (Stand: 28.06.2023) noch nicht abzusehen ist.

Der politische Ton, in der die Debatte aktuell geführt wird, macht Sorge und wirft die Frage auf, wo diese Rhetorik die Gesellschaft in Deutschland hinführen soll. Als GRÜNE setzen wir auf den Austausch von Argumenten und eine auf Augenhöhe und Respekt fußende Debatte. Dass Chancen und Risiken miteinander abgewogen werden, ist in einer Demokratie die wichtigste Voraussetzung dafür, dass sich die politische Entscheidung durchsetzt, die für möglichst viele Menschen das Beste ist. Wenn aber eine Debatte so beinflusst wird und ein Begriff die Diskussion bei einer solch wichtigen Frage so stark im schlechten Sinne angstmachend und verleumderisch prägt, bekommt sie Schlagseite und droht zu kentern. Dann hat dieser Begriff den Titel “Unwort des Jahres” verdient und diejenigen, die ihn geschaffen und das Urheberrecht darauf haben, auch die Unehre, die damit einhergeht.

“Das Sprechen steckt im Wort Verant-Wort-ung ja mit drin.” (Robert Habeck beim Erhalt des Ludwig Börne Preises 2023)

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