
Seit Sommer 2013 versucht Fossil Free Münster mit der WWU über ihre Investitionspolitik zu sprechen. Nun ist den AktivistInnen der Geduldsfaden gerissen. Kurzerhand störten sie das Schlossgartenfest der Uni Münster, traten auf die Bühne und forderten von der Hochschulleitung, alle Investitionen in fossile Energien zurückzunehmen. Auf dem Schlossgartenfest anwesend war auch ein Journalist der Wochenzeitung „Die Zeit“, so dass die Aktion wohl bundesweit Aufmerksamkeit haben wird.
Die Gruppe entrollte ein Banner mit der Aufschrift „Kein Geld für Kohle, Öl und Gas – Go Fossil Free Münster” und verteilte als Kellner*innen verkleidet Kohlehäppchen, Erdöl-Drinks und Informationsmatieral zum Thema fossile Energien. Die Rektorin der Universität der Wilhelms-Uni, Ursula Nelles, war sichtlich ungehalten über die Überraschungsaktion der Studierenden. Als eine Aktivistin von Fossil Free mit einem Banner auf die Bühne trat, regierte sie sichtlich aggressiv. Nach Aufforderungen aus dem Publikum gewährte sie zwar der Studentin das Wort, unterbrach sie aber wiederholt mit persönlichen Beleidigungen. Sie sagte wörtlich: „Ihre Emails landen mittlerweile in unserem Spamordner”. Ein Studierender erwiderte nach der Aktion: „Wenn begründete Kritik im Spamordner landet, sollte die Rektorin dringend ihren Filter neu justieren.”
Fossil Free Aktivistin Laura Westfall erklärte: „Es müssen 80% der vorhandenen fossilen Brennstoffreserven im Boden bleiben, damit wir überhaupt eine Chance haben, unter einer Klimaerwärmung von 2°C zu bleiben und katastrophalen Klimawandel zu verhindern. Deswegen ist es unverantwortlich, die fossile Brennstoffindustrie weiterhin finanziell zu fördern.“
Geldanlagen der WWU Münster in Höhe von mehr als 1,3 Millionen Euro werden unter anderem über Investitionen der Deutschen Bank verwaltet. Die Deutsche Bank ist laut einem Bericht der Umweltorganisation urgewald wegen ihrer Förderung von Kohleabbau und -verbrennung „Klimakiller-Bank Nr. 1“.
„Die Universität investiert in eine Industrie, die unser Klima zerstört. Sie muss sich als öffentliche Bildungseinrichtung ihrer Verantwortung für unsere Zukunft stellen und wir erwarten, dass Rektorin Frau Nelles endlich den Dialog mit uns aufnimmt,“ so Fossil Free Aktivist Daniel Schemme.
Andere in der Stadt sind der Fossil Free Idee aufgeschlossener. So formulierten die Grünen in ihrem Wahlprogramm die Forderung nach einem sauberen und sicheren städtischen Haushalt frei von Investitionen in nukleare und fossile Energieträger, nachdem die Fossil Free Gruppe auf die Partei zugegangen war.