GAL fordert Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik

CannabisDie Sozial-AG der Grünen hat sich mit dem Vereins Indro e.V über die aktuellen Herausforderungen in der Drogenpolitik in einem Fachgespräch ausgetauscht. Anlass des Besuchs der „Sozial-AG“ der Grünen war u.a. der aktuell den Sozialausschussmitgliedern vorliegende Antrag nach § 24 GO NRW indem die „Verantwortungsvolle Regulierung von Cannabis auf kommunaler Ebene“ behandelt wird.

K800_Die Grüne Sozial_AG bei Indro eV (4)
Die Grüne Sozial-AG mit Dr. Wolfgang Schneider (dritter v. re.) in den Räumen von Indro e.V.

Der Geschäftsführer des Vereins Indro erläuterte den Grünen
Mitgliedern, dass der Drogenkonsumraum in Münster Anfang der 90er Jahre noch zu den ersten Drogenkonsumräumen in Deutschlands gehörte. Mittlerweile, so Dr. Wolfgang Schneider (siehe Foto) hat sich aber das Konsumverhalten und auch der
Umgang mit Drogen in der Gesellschaft insgesamt stark verändert. Die Grünen
waren sich mit Dr. Schneider einig darüber, dass die aktuelle Drogenpolitik
stark reformbedürftig ist und insbesondere eine Entkriminalisierung der
Konsument*innen erreicht werden muss.
Die Grünen werden im kommenden Sozialausschuss den Inhalt der zu Grunde
liegenden Bürgeranregung aufgreifen und – gemeinsam mit ihren politischen
Partner*innen – einen eigenen Antrag in den Sozialausschuss und den Rat
einreichen. Für die Grünen so, Sozialausschussmitglied Harald
Wölter, muss das oberste Ziel in der Drogenpolitik die Prävention und
Gesundheitsschutz heißen. Sylvia Rietenberg pflichtet bei, dass dieses Ziel
nicht durch die Ausgrenzung und Kriminalisierung oder zerstörte Lebensläufe
junger Menschen, sondern nur durch eine bessere Kontrolle des illegalen
Marktes und durch konsument*innennahe Beratungsangebote erreicht wird.
Wie die legale Ausgabe von Cannabis unter hohen Jugendschutz- und
Verbraucherschutzbedingungen in der Praxis aussehen könnte, kann ein
wissenschaftlich gestütztes Münsteraner Modellprojekt aufzeigen“. Wir können
als Stadt Münster ein weiteres mal eine Vorbildfunktion in der Drogenpolitik
einnehmen, sagt Otto Reiners. Dieser Paradigmenwechsel ist unter
Berücksichtigung der veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen
dringend notwendig!

Hintergrund

Zum Thema „Verantwortungsvolle Regulierung von Cannabis auf kommunaler
Ebene“ liegt dem Rat und der Verwaltung eine Bürgeranregung nach §24 GO NRW
vor, die zusammen mit einer mehreren hundert Unterschriften umfassenden
Petition bei der Stadtverwaltung eingegangen ist. Ziel dieser Initiative ist
die Einrichtung eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts über so genannte
„Cannabis Social Clubs“. Zusammen mit fachkundigem Personal soll geklärt
werden, wie ein Modellversuch zur Abgabe von Cannabis „zur medizinischen
Nutzung und als Genussmittel“ aussehen sollte.

GRÜNE und SPD in Münster haben ihrerseits in ihrem Allianzvertrag zum Thema
Drogen- und Suchtpolitik vereinbart, in Münster ein wissenschaftliches
Forschungsprojekt zu unterstützen, mit dem eine kontrollierte Abgabe von
Cannabis ermöglicht und unter medizinischen und sozialen Aspekten untersucht
wird. Hierzu soll geprüft werden, ob und wie das in Münster realisiert
werden kann. Mit dem Antrag für den kommenden Sozialausschuss am 03.06.2015
vorgelegten Antrag „Kontrollierte Abgabe von Cannabis unter medizinischen
und sozialen Aspekten in Münster ermöglichen“ soll geprüft werden, wie eine
verantwortungsvolle Regulierung von Cannabis auf kommunaler Ebene“ erfolgen.
Zudem soll eine Fachkonferenz hierzu einberufen werden.

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