Wie Flüchtlinge an der Uni Bremen mitstudieren

refugees welcomeDie Universität Bremen hat ein Flüchtlingsprojekt namens IN-TOUCH gestartet, das Flüchtlingen mit akademischen Hintergrund ermöglicht, reguläre Veranstaltungen zu besuchen und mitzustudieren.

Der Ablauf

In einem ersten Schritt wird in einem unbürokratischen Verfahren die Qualifikation der Geflüchteten festgestellt; d.h. die Univerwaltung überprüft, an welcher Hochschule die TeilnehmerInnen bereits studiert haben, welchen Studiengang sie besucht haben, wie weit sie bereits fortgeschritten sind und welche Vorlesung bzw. Kurs für die Weiterführung ihres Studiums geeignet ist.

Sind die Flüchtling in das Programm aufgenommen, bekommen sie den GasthörerInnenstatus verliehen. Sie bekommen einen Programm eigenen (IN-TOUCH-)Studierendenausweis. Sie werden an der Hochschule unfallversichert, können die Bibliotheken als Lernort nutzen, sich Literatur ausleihen, bekommen einen Mailaccount und erhalten so Zugang zum Hochschulcomputernetzwerk. Wenn sie einen Kurs erfolgreich absolviert haben, erhalten sie ein Zertifikat, dass sie nicht nur als TeilnehmerInnen des Programms ausweist, sondern auch ihren Studienerfolg dokumentiert. Ausgestellt wird dieses Zertifikat vom jeweiligen Lehrkörper.

Wie wird der Kontakt zu den Flüchtlingen hergestellt?

Die Flüchtlinge werden durch Werbung auf das Angebot des „International Office“ der Uni Bremen aufmerksam gemacht. Außerdem werden sie von der Verwaltung der Flüchtlingswohnheime angesprochen. Eine an der Uni eigens eingerichtete Stelle koordiniert und betreut die TeilnehmerInnen. Die Uni Bremen ist nun auch dabei, die Studierenden mit einzubeziehen und versucht, Tandems aufzubauen. Außerdem ist das International Office mittlerweile dabei ein Netzwerk von Organisationen einzurichten, welche ihre integrative Arbeit mitunterstützen und fördern soll, so dass sich die AbbrecherInnenquote verringert. Von 25 Teilnehmenden erreichten 7 ein Zertifikat.

Fazit – Ein IN-TOUCH-Programm für Münster!

Ein IN-TOUCH-Programm an der Uni Münster ist aus integrations- und arbeitsmarktpolitischen Gründen wünschens- und unterstützenswert. Erlangen die akademischen Flüchtlinge das Zertifikat, erfüllt die erbrachte Leitung sie mit Stolz. Sie haben sich selbst bewiesen, dass sie in der Lage sind, deutschen Behördengänge zu meistern und sich in der Bürokratie einer Institution zurechtzufinden. Die deutsche Gesellschaft wiederum beweist, dass sie die Geflüchteten wertschätzt, sie ernst nimmt und unterstützen will. Sie nimmt die Chance wahr, Kompetenzen und Potentiale zu entdecken und Flüchtlingen mit akademischem Hintergrund den Einstieg in das Berufsleben in Deutschland zu erleichtern. Es schafft Kontakt zwischen Flüchtlingen und Aufnahmegesellschaft und bringt sie mit Hochschulangehörigen in Berührung. Ein solches Programm kann außerdem dazu beitragen, dass sich die Einstellung der Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen verbessert, da es die Stärken der Flüchtlinge betont und ausbaut, anstatt sie in Passivität und einer Position der Schwäche zurückzulassen. Es würde die Universität als internationale Bildungsanbieterin stärken und den Status Münsters als bunte Wissenschaftsstadt unterstreichen.

Weiterführende Links

Deutschlandweit einzigartig: Flüchtlinge studieren an der Uni Bremen

Deutschlandfunk: Asylbewerber als Gasthörer

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